KELLOOG Mikrofon T-32
Ein besonderes Mikrofon wurde auf dem Deutschen Gebrauchtmarkt angeboten. Der Verkäufer konnte keine Angaben zum Hersteller geben. Gekauft wie gesehen und es musste meins werden. Als die Sendung geliefert wurde, war es in dem Zustand wie angeboten. Nun begann ich zuerst einmal mit der Ermittlung des Herstellers. Ein Label war nirgendwo vorhanden. Auch keine Eingravierungen oder Stempel waren zu sehen. Der Bodendeckel hatte auch keine Bezeichnung. Einzig der Klinkenstecker hatte die Eingravierung PL-68. Auf der Mikrofontaste, die sich seitlich am Mikrofonständer befindet, steht „PRESS TO TALK“. Somit war zumindest klar, dass es sich nicht um ein Mikrofon aus dem Deutschsprachigen Raum handelt, sondern eher aus britischer oder amerikanischer Produktion stammt. Vom Gefühl her war ich auch in einem Zeitraum um oder im Zweiten Weltkrieg. Der Verkäufer stammte aus Schleswig-Holstein, da ging dann mein Gedanke mal Richtung Marine. Das Mikrofonkabel sprach auf jeden Fall für Militär Standard und nicht für die klassische Audioproduktion aus dieser Zeit. Der Klinkenstecker mit runder Spitze ist in der Größe nicht mit den heutigen zu vergleichen, dazu aber später. Nachdem ich den Bodendeckel entfernt hatte, sah ich auch innen keine Bezeichnungen. Es fiel auf, dass innen der Innenraum des Bodens bzw. Fußes farblich Richtung hellem Stahlblaugrau ging, was für eine militärische Anwendung aus der vermuteten Zeit sprach. Die Anschlüsse haben alle noch den blauen Siegellack, was sehr selten ist. Das Mikrofon wurde aber außen mindestens einmal umlackiert. Unter der jetzt eher mintgrünen Farbe ist auch eine andere Farbe erkennbar. Besonders an den Farbabplatzungen ist das zu sehen. Im WEB fand ich mit der Bezeichnung des Klinkensteckers erste gute Spuren, bis ich auf die Webseite von PA3ESY stieß, der in einem Bericht das Mikrofon inkl. Abbildungen erwähnte. Es ist ein KELLOGG T32. Auch er hat kräftig recherchiert und sich im WEB kundig gemacht.
Hier sein englischer Bericht ins Deutsche übersetzt:
Das T-32 Mikrofon. Wegen seines Aussehens wird dieser Typ auch als "Kellogg-Kerzenhalter" bezeichnet. Die Kellogg Company produzierte dieses Mikrofon für das U.S. Army Signal Corps. Das Mikrofon ist ein Einknopf-Kohleelement, das eine geringe Vorspannung benötigt. Die Vorspannung wird vom Sender oder anderen Geräten geliefert, mit denen das T-32 verwendet wurde. Die Audiowiedergabe hat Kommunikationsqualität. Das Element kann bei Bedarf leicht ausgetauscht werden. Der Druckschalter kann zur Betätigung des Geräts verwendet werden, mit dem das Mikrofon verwendet werden soll. Das T-32 stammt aus den späten zwanziger Jahren und wurde bis zum Zweiten Weltkrieg hauptsächlich für die militärische Kommunikation verwendet und war bis weit in die fünfziger Jahre hinein gebräuchlich. Es war ein sehr beliebtes Mikrofon beim Signal Corps. Man sieht es manchmal in Kombination mit dem englischen Sender T-1154. Ob die Firma Kellogg, vielleicht inspiriert durch das Knarren und Knistern von Kohlemikrofonen, begann, Cornflakes zu produzieren, weiß ich nicht. Das wird ein anderer Kellogg sein?
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Nun zu den Bildern und natürlich zu der Frage, restaurieren oder so belassen.
Sammler achten auf vieles. Ist das Bakelit beschädigt, ist es im Originallack und wenn ja, wie ist der Zustand des Lackes. Ist das Mikrofonkabel beschädigt, ist der Originalstecker noch dran und ja, funktioniert es denn noch. Um es neu zu lackieren, müsste es zerlegt werden und der Lack mit dem Glasperlenstrahlverfahren entfernt werden. Da ist machbar und das Ergebnis wäre sicherlich hervorragend. Danach neu Lackieren, eben in diesem damaligen Militär stahlblaugrauen Farbton. Dazu müsste es zerlegt werden, was generell unproblematisch ist. Aber und nun kommt das große „ABER“, es gibt unter den Sammlern Cracks, die achten darauf, ob Schrauben geöffnet wurden bzw. ob der Originalsiegellack noch vorhanden ist. Bei dem von mir erworbenen Mikrofon sind die Schrauben unverändert im Originalzustand mit blauem Siegellack. Natürlich befinden sich diese nicht im sichtbaren Bereich und sind erst nach der Demontage des Bodens und der Mikrofonkapsel sichtbar aber für die ganz speziellen Sammler sehr wichtig. Denn nur original ist eben dann das Original. Auch die Lötanschlüsse zeigen keine Nacharbeiten mit anderem Lot, sondern befinden sich auch im Originalzustand. Die Große Frage ist, warum wurde das Mikrofon umlackiert und wann wurde das gemacht oder ist es doch der Originallack und das Mikrofon hatte mehr als nur eine Auslieferungsfarbe. Zum Klinkenstecker ist zu sagen, dass er den heutigen Abmessungen nicht entspricht. Die Klinkenstecker der Neuzeit haben einen Außendurchmesser von 3,5 oder 6,3mm. Dieser Stecker, der PL-38, hat einen Außendurchmesser von 5,0mm. Ich werde es erst einmal außen reinigen und dann überlegen, wie ich weiter damit verfahren werde. Auf dem nachfolgenden Bild sieht es so aus, als wäre das Mikrofonkabel beschädigt. Hierbei handelt es sich nur um Klebereste. Das Kabel ist einwandfrei.
PA3ESY erwähnte in seinem Beitrag, dass das Mikrofon manchmal in Verbindung mit dem Sender T-1154 kommt. Der Wikipedia Eintrag zu diesem Sender ist hier. Das Radiomuseum berichtet hier. James U.Steele berichtet auf seiner Webseite unteranderem auch über das KELLOGG T32. Link hier.
Vorläufiges Ende des Berichtes Juli 2024
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